Kranichstein-Nord, Reiterhof Kranichstein

Der Reiterhof diente in früheren Zeiten dem Jagdschloss als Hofgut, war also Erzeuger landwirtschaftlicher Produkte für die höfische Gesellschaft. Wie das Jagdschloss stehen auch weite Teile des Reiterhofes unter Denkmalschutz, was den kulturellen Wert der Anlage deutlich macht. Im Zentrum eines ca. 5 ha großen Geländes steht das historische Gebäude-Ensemble des Darmstädter Reiterverein e.V., das wegen seiner Einmaligkeit zu Recht gerühmt wird.
 
Darmstadt hat als Residenzstadt der Hessischen Großherzöge eine lange reiterliche Tradition. Es beherbergte den Großherzoglich-Hessischen Marstall und war Garnisonstadt für die Kavallerie. 1926 wurde der Darmstäder Reiterverein (DRV) gegründet. Im September 1944 wurde mit dem größten Teil Darmstadts auch die Darmstädter Reiterei ein Opfer der Bomben, viele Pferde starben in den Flammen. 1952 fand die Wiedergründung des Vereines statt.
 
Die stetig fortschreitende Bebauung in Darmstadt machte einen Umzug des DRV notwendig. Der Verein konnte Prinzessin Margaret von Hessen und bei Rhein (1913-1997) als Gönnerin gewinnen. 1968 fand der Umzug in den Reiterhof Kranichstein statt. Alle Pferde gingen in einer Marschkolonne vom Kavalleriesand zum Hofgut. Ein Abschnitt in der Geschichte des DRV ging zu Ende, ein neuer wichtiger begann.
 
In den Folgejahren entwickelt der Verein große Aktivitäten. Es finden regelmäßige Ausritte und Wanderritte statt. Turniere und Herbstjagden werden abgehalten. Eine Voltigiergruppe wird gegründet, ebenso eine Fahrsport- und eine Jagdbläsergruppe. Der Schulbetrieb wird weiter ausgebaut und auch die Jugendarbeit hat einen zunehmend hohen Stellenwert. Im Laufe der Jahre gibt es zahlreiche Auktionen, wie die Trakehner-Auktionen, die Herbstauktion hessischer Pferde oder die Pferdeauktion der hessischen Hengsthalter. 1994 wird der DRV als Standort des Landesleistungszentrum des Hessischen Reit- und Fahrverband bestätigt.