Mathildenhöhe, Hochzeitsturm

Mit 180 Metern über NN ist die Mathildenhöhe die höchste Erhebung der Darmstädter Innenstadt. Sie war schon im 19. Jahrhundert eine Gartenanlage des großherzoglichen Hofes.
 
In den Jahren 1877 bis 1880 wurde auf der Mathildenhöhe ein Wasserreservoir zur Wasserversorgung Darmstadts erbaut. 4.800 Kubikmeter fassen die beiden Gewölbe, die Teil des 1880 eröffneten Darmstädter Wassernetzes waren.
 
Unter der Mathildenhöhe liegen die Darmstädter Katakomben. Dabei handelt es sich allerdings um Bierkeller aus dem 19. Jahrhundert. Die Gewölbekeller, Tunnel und Gänge, ziehen sich unter Tage zwischen Dieburger Straße und Lucasweg bis hin zur Mathildenhöhe.
 
1897 wurde die Russische Kapelle von dem Petersburger Architekten Leonti N. Benois errichtet.
 
Der Hochzeitsturm wurde 1906 und das Ausstellungsgebäude im Jahre 1908 (auf dem Wasserreservoir stehend) erbaut. Durch die von Großherzog Ernst Ludwig 1899 gegründete Künstlerkolonie entstand auf der südlichen Mathildenhöhe in Darmstadt ein einzigartiges Ensemble der Bau- und Kunstgeschichte des Jugendstils. Die Künstlerkolonie, entstand nach Entwürfen des Architekten Joseph Maria Olbrich (1867-1908).
 
Der 48 Meter hohe Hochzeitsturm endstand im Auftrag der Stadt Darmstadt als Geschenk zur Erinnerung an die Hochzeit des Großherzogs Ernst Ludwig mit Prinzessin Eleonore zu Solms-Hohensolms-Lich am 2. Februar 1905. Markant sind die fünf abschließenden Bögen des Daches, die an eine ausgestreckte Hand erinnern, weshalb er auch Fünffingerturm genannt wird. Die Eingangshalle schmücken seit 1914 zwei prachtvolle Mosaikbilder nach Entwürfen von Friedrich Wilhelm Kleukens (1878-1956). Auf der Südseite des Hochzeitsturms sieht man eine mit den zwölf Tierkreiszeichen umrahmte Sonnenuhr. Die beiden ehemaligen Privatzimmer des Großherzogs haben heute als Trauzimmer des Standesamtes einen zum Ursprungszweck passende Nutzung gefunden.